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Jan Saudek ist mit seinen unverwechselbaren handkolorierten Schwarzweiss-Fotografien weltberühmt geworden und gehört seit langem zu den ganz grossen tschechischen Fotografen. Zu fotografieren begann er Ende der 50er Jahre. Aber erst in den 70er Jahren stiessen seine eigenwilligen Aktfotografien auf sehr gegensätzliches Interesse. Man bewundert oder verachtet seine Darstellungen den Schönheitsidealen widersprechender Modelle, bei denen es sich oft um Laien oder Familienangehörige handelt. Saudeks Bilder reizen, weil sie sich jeder gängigen Zuordnung widersetzen und immer an den Randbereichen der Moral und Ästhetik provozieren. Unaussprechliche Fragen und Einsichten formulieren sich aus den Bildern eines Mannes, der mit kaum zehn Jahren das KZ Auschwitz überlebte und trotz seiner Bewunderung im Ausland, im eigenen Land immer kritisch beobachtet wurde. Gegenwärtig widmet er sich vermehrt der Malerei.

1935 - Geboren, zusammen mit meinem Zwillingbruder, am dreizehnten des Mai-Morgens im Jahr 1935.

1950 - gleichzeitig mit dem Antritt in die Lehre des Ausbildungsberufes „Reproduktion Fotograf” erhielte ich vom reichen Verwandten aus dem Westen einen Bakelit-Fotoapparat „Baby Brownie Kodak” - kostete damals 1 Dollar. Es war eigentlich absolut derzeitige Maschine: man hat nicht fokussiert, man hat keine Licht gemessen - man hat nur abgedrückt. Fotografien haben sich nicht erhalten, aber ich weiß, dass sie unglaubliche Qualität hatten. Es war ein kleines Wunder.

1951 - Weil ich das Handwerk gelernt habe, wusste ich bald, dass die Vergrößerung für die Kolorierung braungetönt sein muss. Ich habe es versucht - und dabei schon geblieben. Singen wir nicht das ganze Leben die gleiche Musik?

1959 - „Rolleiflex” habe ich das, mit welchem Evita Perón vor halben Jahrhundert in Argentinien fotografiert wurde. Nicht das ähnliche - aber wirklich das, was damals da war! Gespendet hat es mir ein Mitglied des „Magnum” Giséle Freund - als sie mit dem Schreck sah, womit ich fotografiere - angeblich „dass ich ein vernünftiges Apparat habe”.

1962 - Ja, der Katalog aus der Megaausstellung „ Menschenfamilie” (Family of Man) hat mich bestürzt - habe damals nicht gewusst, dass Herr Steichen aus einem Million der Fotografien von tausenden Fotografen ausgesucht hat, und dass er dazu einen Stab von Leuten hatte! Ich wollte sofort (ich war damals jung) etwas Ähnliches tun. Alleine, in der verdrückten Armseligkeit des sozialistischen Staates! Die Albernheit  der jungen Jahre…

1980 - Damals erhielte ich meine ersten 1000 Dollar für Fotografien. Habe damals nicht gewusst, dass die Galeristin, die mir das Geld in meine Hand eingedrückt hatte auf meinen Plakaten 100mal verdiente. Damals hatte die Fotografie (nicht nur meine, aber allgemein) riesiges Boom - nun es ist vergangen. Das Geld ist auch weg. Unrecht Gut gedeiht nicht…

1991 - irgendeine Medaille „Ritter der Kunst und Literatur der Französischen Republik” -  schön dabei ist, dass ich sie als Tscheche als erster erhielte. (Später die Herren Krejča, Menzel, Havel usw. …)

1993 - „ GEN”. Wie einer zynisch benannte  „Geronten der Nation” - für mich war es (uns ist) die größte Auszeichnung. Ich habe gehört, das nicht wenig Matadoren versuchten mit Mitteln deren Freunden und Sekretärinnen  zwischen die Zahl Hundert zu gelangen - aber Herr Fenič (der bis heute meine Bewunderung hat) ließ sich von niemanden dazwischenreden und wällte selber aus. Später hat die Burg - noch unter Regierung des Václav Havel - gesegneten Andenkens - gewällt und als berühmtester  tschechischer Fotograf, der den Namen unserer Republik im Ausland berühmt machte wurde Frau Dagmar Hochová ausgezeichnet. Ich habe mir die Arbeit gemacht und habe das Maß derer Popularität feststellen wollen - nicht einmal einige Fotografen kannten sie…

1991- Ich habe mich entschlossen, schnell noch 100 Liegestützen zu tun… Was, wenn ich einmal dafür zu alt werde?! Ich habe (nach 2 Jahren des Trainings) auf einmal 103 Stück getan und habe lieber aufgehört, um sich etwas für nächste mall übrigzulassen…

2003 - Der Titel „Ehrenwerte Mitglied der Assoziation der Fotografen” ? Existierte so etwas? Ich weiß nur sehr wenig darüber - ich lese überhaupt keine Presse. Bin ein Ignorant. Bin ein Primitive - und ich gebe noch damit an…