Thomas Brenner
1981 Abitur in Kaiserslautern
1984 Studium an der GHS Essen - Kommunikationsdesign
Stellt seit dem Jahr 1988 überwiegend in Deutschland aus. Nahm an Kollektionsausstellungen in der ganzen Welt teil. Seit Hälfte der 80. Jahre inszeniert er die Wirklichkeit vor der Kamera. In seinen Bildern erzählt er Geschichten, die in die bildende Verkürzung verdichtet sind. Es geht ihm dabei mit gleichen Maß um die Umstände und Beziehungen, die das Bild in der lesbaren Konstellation zeigen. Inszenierung oder Konstruktion ist für diese Art der Fotografie am wichtigsten und die Vorbereitung solcher Inszenierung wird eigentlich zum Teil des Kunstwerkes.
Damit ist der Begriff Inszenierung sehr breit verstanden. Die Auswahl der „Szene, der Kulissen und Requisiten” und selbstverständlich der „Schauspielern” beeinflussen schon voraus das Ergebnisbild, das bis den Zeitpunkt des Abdrücken des Auslösers nur in den Vorstellungen des Autoren existiert. Wir haben oft das Gefühl, dass vor uns der Theatervorhang aufgegangen ist und wir Zuschauer sind in die inszenierte Welt eingeladen, die uns mit der Hilfe der Symbolen die Alltags- und Märchen- Geschichten vorspielt. Die Interaktion zwischen dem Zuschauer und dem Bild entsteht nicht mit Hilfe der Monologen oder Dialogen wie im Theater, sondern mit Hilfe der Bauelemente des Bildes, der Licht oder der Komposition. Die häufige Methode seiner Arbeit sind die surrealistischen Begegnungen der Gegenständen und Leuten mit der ironischen bis sarkastischen Ladung. Einige von seinen Bildern bilden ein Gefühl sogenannten Entscheidungsmoment, wie bei Fotografien von Henri Cartier- Bresson, wo wir und vorstellen können, was geschah und was kommt. Zum Unterschied von ihm bewegen wir uns nicht in der realen, sondern inszenierten Welt, und damit zwingt uns der Autor zur Einschaltung der eigenen Fantasie im vollen Umfang. Wir können danach die Symbole deschiffrieren auf Grund der eigenen Lebenserfahrung, der laufenden medialen Klischee heutiger Welt, welche mit der Andeutung, aus der Werbung kommender Verkürzung, mit politischen und sozial-kulturellen Umgebung präsentiert sind. Die Breite der Brenner-Themen ist sehr umfangreich. Er arbeitet in verschieden breiten Zyklen, die von dem Scheindokument (z.B. Strandbad aus dem Jahr 1991) welches die dokumentarische Fotografie von Martin Paar evoziert, bis das Zyklus Lust der Phantasie aus den Jahren 1992-94, welches die späteren Arbeiten der Autoren der „Neuen slowakischen Welle” vor allem von Vasil Stanko evoziert. Der Aufwand einiger Inszenierungen erinnert an die konzeptionellen Landschaftsrealisationen von Christo, welche erste Mal in das ganze Kunstschaffungsprozess die sehr aufwändige Vorbereitungsarbeiten, Verhandlungen mit den Grundstücksinhabern, eigene Realisation, das Aufnehmen und Fotografieren des Ergebnisses und Wiederinstandsetzung einbezogen haben. Die Präzision von Thomas Brenner, der Sinn für das Detail, die Arbeit mit dem Licht, was sehr oft zum nächsten Bildobjekt wird, liegen oftmals auf der Grenze des Verstehens des Analog- und Digitalbildes. Der Autor lässt uns zwischen den inszenierten und virtuellen Welten tappen. Er benutzt bis heute den klassischen Material und einige, vor allem die großformatigen Fotografien sind die klassische Farbvergrößerungen.